Dir ist sicher schon aufgefallen, dass auf deiner Gehaltsabrechnung die Lohnsteuer einzeln ausgewiesen ist und automatisch vom Arbeitgeber an die zuständige Finanzbehörde abgeführt wird. Doch wie berechnet sich deine Lohnsteuerschuld überhaupt?
Doch wie berechnet sich deine Lohnsteuerschuld überhaupt und wieso solltest du deine Steuererklärung einreichen?
Der Staat berücksichtigt deine tatsächlichen Kosten nicht
Die Besteuerung in Deutschland ergibt sich aus dem progressiven Steuersatz. Das bedeutet, dass du, sobald du eine Grenze in § 32a EStG überschritten hast, jeden darüber hinaus liegenden € mit neuen Grenzsteuersätzen besteuerst.
In Deutschland kennen wir folgende Grenzsteuersätze:
Einkommen (in €) | Grenzsteuersatz (in %) |
0 — 9.408 | 0 |
9.409 — 14.532 | 14 — 24 |
14.533 — 57.051 | 24 — 42 |
57.052 — 270.500 | 42 — 45 |
ab 270.501 | 45 (sogenannte “Reichensteuer”) |
Quelle: §32a EStG Stand 15.11.2020 |
Die Grenzsteuersätze sagen zunächst erst mal wenig über deinen tatsächlichen Steuersatz aus. Um diesen auszurechnen, müsstest du dein Jahreseinkommen ermitteln und die Formeln des §32a EStG anwenden.
Zur Veranschaulichung haben wir für euch die folgende Grafik aufbereitet, die das zu versteuernde Einkommen in Relation mit der zu zahlenden Einkommensteuer und den Durchschnittssteuersatz zeigt:
Doch wie berechnet sich das zu versteuernde Einkommen? Vereinfacht gesagt nimmt der Staat dein Bruttojahresgehalt, zieht hiervon einen Werbungskostenpauschbetrag in Höhe von 1.000 € ab (ggf. noch Freibeträge) und kommt auf dein zu versteuerndes Einkommen.
Dabei werden aber folgende Dinge (Liste stark verkürzt) außer acht gelassen:
- Tatsächliche Kosten für den Fahrtweg zur Arbeit
- Kosten für Arbeitsmittel
- Weiterbildungskosten
- Umzugskosten
- Bewerbungskosten
Viele Menschen in Deutschland würden allein durch den Fahrtweg zur Arbeit mehr als 1.000 € Werbungskosten ansetzen können. Dazu kommen noch Sonderausgaben (z. B. Beiträge für die private Altersvorsorge) oder außergewöhnliche Belastungen (z. B. Kosten im Krankheitsfall).
Hierbei helfen dir die von uns vorgestellten Steuertools, um bedarfsgerecht auf den Einzelfall maßgeschneiderte Lösungen zu finden und dein tatsächlich zu versteuernden Einkommen zu ermitteln. Laut dem Statistischen Bundesamt beträgt die durchschnittliche Rückerstattung in Deutschland im Jahr 1.027 €.
Also worauf noch warten? Hier geht es zu unserem Steuersoftware Test.
Zusammengefasst: Ihr stiehlt dem Staat kein Geld, sondern werdet nur bedarfsgerecht besteuert.
Du entlastest den Staat und unterstützt die deutsche Wirtschaft
So paradox es zunächst klingen mag, aber du hilfst dem Gemeinwohl mit der Einreichung einer Einkommensteuererklärung. Das durchschnittliche Haushaltsbruttoeinkommen in Deutschland betrug im Jahr 2018 4.846 €.
Wir sind uns wahrscheinlich einig, dass das, verglichen mit vielen anderen Ländern auf der Welt, ein stattliches Einkommen ist. Trotzdem könnte man die Frage stellen, was Haushalte mit einer Steuerrückerstattung im Bereich von 1.000 – 3.500 € machen würden. Vermutlich wird dieses Geld größtenteils weder in britische Überseegebiete wandern noch in nicht angemeldete Gewerbe investiert, sondern viel wahrscheinlicher im Bundesgebiet gespart oder konsumiert.
Sofern du dieses Geld anlegst (und, das am besten derzeit nicht auf dem Sparbuch), entlastet du den Staat bei der Altersvorsorge. Bei regelmäßigem Sparen oder Investieren ist es unwahrscheinlicher, dass du im Rentenalter auf zusätzliche Unterstützung angewiesen bist, sondern der Staat von deiner vorausschauenden Lebensweise profitiert.
Und auch wenn du das Geld für ein Auto, eine größere Wohnung oder andere Verbrauchs- bzw. Gebrauchsgegenstände verwendest, hilfst du den Staat, denn auf die meisten Konsumgüter in Deutschland zahlst du Umsatzsteuer. Zudem unterstützt du damit die Unternehmen in Deutschland, die wiederum ihre Mitarbeiter bezahlen können, die im Umkehrschluss auch wieder Lohnsteuer zahlen … naja, den Rest dieses Kreislaufs könnt ihr euch ja selbst ausmalen.
Du hilfst dem Gemeinwohl
Der Staat entscheidet nicht nach dem Zufallsprinzip, welche Ausgaben abzugsfähig sind und welche Kosten nicht absetzbar sind. In Deutschland sind beispielsweise Spenden an Vereine, NGOs oder andere mildtätige Zwecke (teilweise) abzugsfähig:
- Du hast ein Faible für Politik, aber die Mitgliedsbeiträge müssen nicht unbedingt sein? Kein Problem, diese Beiträge sind zu 50% von der Steuer absetzbar;
- Du möchtest einen lokalen Verein unterstützen? Dann nichts wie hin, viele Mitgliedsbeiträge von Vereinen (ausgenommen Sportvereine) sind ebenfalls zu 50% abzugsfähig;
- Du hast etwas Geld für Menschen übrig, die es vielleicht nicht so gut haben, wie du? Dann wird es höchste Zeit über Spenden an gemeinnützige Organisationen nachzudenken. Diese sind ebenfalls teilweise abzugsfähig;
- Deine Überlegungen zur beruflichen Weiterbildung sind schon gereift, aber die die Studiengebühren, die Kosten für Literatur und Fahrtweg erscheinen dir doch etwas hoch? Das kannst du ebenfalls von deinem Jahreseinkommen absetzen.
Auch wenn du die Beiträge nicht zu einhundert Prozent erstattet bekommst, kann es Sinn machen, sich steuerermäßigten Zwecken zu beschäftigen. Denn du hilfst nicht nur dir und dem Gemeinwohl, sondern kann auch ein Anreiz für einen positiven Lebenswandel sein.